Von Jon Kabat-Zinn wurde MBSR 1979 ins Leben gerufen. MBSR steht für: mindfullness based stress reduction (In Deutschland unter "Stressbewältigung durch Achtsamkeit" bekannt). Achtsam zu sein bedeutet, auf eine bestimmte Art und Weise aufmerksam zu sein. Es ist Bewusstheit von Moment zu Moment.
Leben im Augenblick
Unser Leben ist eine Folge von Augenblicken und im Grunde genommen besteht es aus der Erfahrung in jedem einzelnen dieser Momente. Die Art und Weise, in der wir jeden Augenblick erleben, bestimmt die Erfahrung und damit die erlebte Qualität unseres Lebens. Achtsamkeit zu entwickeln bedeutet daher zu lernen, mehr im Augenblick zu sein, Innere Präsenz zu spüren und vollkommen im Augenblick anwesend zu sein.
Bewusstheit üben
In der Achtsamkeitspraxis schulen wir die Qualität der Aufmerksamkeit, die wir in jedem Moment dem Wahrnehmungsobjekt entgegenbringen. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich bei dieser Wahrnehmung umeine Sinneswahrnehmung, ein äußeres Objekt, eine Körperempfindung oder die Wahrnehmung der eigenen Gedanken und Gefühle handelt. Wir begegnen all diesen Wahrnehmungen mit einer untersuchenden Haltung des Beobachtens. Damit erhöht sich unsere Bewusstheit über alle Aspekte unseres Lebens. Achtsamkeit ist so betrachtet die Kunst, bewusst zu leben.
Innere Stille
Das ruhige Beobachten der Wahrnehmungen, die sich von Augenblick zu Augenblick im Feld unseres Gewahrseins entfalten, führt mit der Zeit und mit der Übung zu einer ganz neuen Erfahrung innerer Stille. Wir entdecken, dass es in uns eine Ebene von Ruhe und Frieden gibt, die von dem Auf und Ab des Lebens und dem Entstehen und Auflösen von Gedanken unabhängig ist. Mit der Zeit wird es möglich, diese innere Stille leichter und häufiger auch im Alltag zu fühlen und aus dieser Ruhe und Gelassenheit heraus den Herausforderungen des Lebens zu begegnen.
Annehmen was ist
Achtsamkeit beinhaltet ein Nicht-Streben, Nicht-Ablehnen und Nicht-Leugnen. Darin liegt eine tiefe Weisheit. Wir haben eine Neigung, Unangenehmes weghaben zu wollen, zu leugnen und im Gegensatz dazu Angenehmes ergreifen zu wollen. Diese Einstellung zum Leben führt jedoch häufig zu Leiden, Kampf, Hadern und einer Verstrickung in Gedanken, Emotionen und äußeren Ereignissen. In der Haltung der Achtsamkeit gleicht die Aufmerksamkeit dagegen einem stillen Zusehen, ohne irgendetwas zu bewerten oder zu beurteilen, ohne innerlich zu kommentieren oder zu verdammen. Achtsam sein heißt anzunehmen, was ist. Den Moment, so wie er ist, voll und ganz anzunehmen, öffnet uns den Erfahrungen des Lebens auf eine erweiterte Art und Weise. Unsere Fähigkeit stärkt sich, jeder Situation im Leben angemessener zu begegnen.
Freundlichkeit, Güte und Mitgefühl
In der Achtsamkeitspraxis üben wir, auch den schmerzhaften und leidvollen Erfahrungen des Lebens mit Freundlichkeit und Mitgefühl zu begegnen. Statt sich bei Schmerz zu verschließen und hart zu werden, was sich als Wut, Zorn, Hass, Zynismus, Verurteilung, Beleidigtsein etc. äußert, besteht die Herausforderung darin, auch mit dem Schmerz auf achtsame Weise in Kontakt zu bleiben, das heißt offen, annehmend, erforschend, freundlich. Indem wir Schmerz mit Güte und Freundlichkeit begegnen, bereiten wir den Boden für wahre Heilung.